Pfisterbecher 1703
Pfisterbecher 1703
Pfisterbecher 1707

Die Pfisterbecher 1703 und 1707

Inventarnummer Museum zu Allerheiligen: 1703: 20683 und 1707: 20113

Im Jahre 1930 tauchte ein silberner Trinkbecher aus dem Jahre 1707 mit dem Wappen des Donators Melchior von Pfistern und dem der Metzgerzunft. Er wurde von der Zunft erworben. Es fand sich auch ein weiterer, in seiner Machart gleicher Becher desselben Donatoren aus dem Jahr 1703. Es handelt sich um dickwandige, einfache Trinkbecher aus Silber.

Der Becher von 1703 trägt unter dem Rand die Inschrift:
MELCHIOR VON PFISTEREN WEGEN DER SECKELMEISTERSTELL A° 1703.

Darunter ist das Wappen der Familie von Pfistern eingraviert. Ein Spangenhelm mit Oberhelmmzier von einem Bär mit Hellebarde in Hörnern stehend über dem Wapenschild. Wappen: In Gold mit rotem Querbalken ein aufrechter natürlicher Bär mit einer Hellebarde in den Vorderpranken. Das Wappen ist von einem Kranz eingefasst.

Auf der anderen Seite des Bechers ist das Wappen der Zunft: Ein Schafskopf mit den Buchstaben M Z.Der Boden weißt die Gravur auf: N 87 WIOlr 2 V

Der Becher von 1707 trägt die Inschrift: MELCHIOR VON PFISTEREN WEGEN DER OBERVOGT DEY ZV THÄYINGEN A° 1707

Der Becher hat dasselbe Familien und Zunftwappen wie der Becher von 1703. Der Boden weißt die Gravur auf: N 88 WIOlt 2 V

Der Becher wurden beide vom Schaffhauser Goldschmied Tobias Stimmer (1682 - 1748, Meister seit 1696) hergestellt.
Es sind weitere Tischbecher bei anderen Zünften bekannt: Ein Becher von 1717 von Franz Peyer und 1724 von Christoph Oschwald jeweils für eine Grossratsstelle. Auch für Pfarreien, Gerichtsämter und andere einträgliche Pfründen wurden solche Becher gespendet. Die Spende von Melchior von Pfistern entsprach der damals üblichen Sitte.

Melchior von Pfistern durchlief die gewohnte Ämterlaufbahn. 1697 war er Landvogt zu Neunkirch und Feldmajor. 1693 wurde er Reichsvogt. Am 18. Dezember 1700 wurde er von Kaiser Leopold I. zusätzlich noch geadelt. 1703 wurde er Seckelmeister, dann 1707 Obervogt zu Thayngen und Barzheim. Im Jahre 1711 wählten ihn die Metzgerzünftler zum Zunftmeister. 1722 wurde er Bürgermeister von Schaffhausen. Er starb 1736.
Er hatte der Zunft diverse Geschenke gespendet. Zur Landvogtei zu Neunkirch einen Becher, einen weiteren zur Ernennung zum Reichsvogt. Der erhaltene Becher von 1703 zum Amt des Seckelmeisters mit Teilvergoldung. Diese ist heute nicht mehr zu sehen.
Als Obervogt zu Thayngen 1707 einen weiteren teilvergoldeten Becher. Noch mehr schenkte er der Zunft als Zunftmeister: Eine silbervergoldete Schale und als Bürgermeister ein Besteckset aus 12 Messern und 12 Gabeln in Silber.

Es können also noch etliche Stücke auftauchen...