Der Prunkpokal 1885

Inventar Nr. Museum zu Allerheiligen 20115 (aus Dr. R. Lang Geschichte der Zunft zun Metzgern in Schaffhausen 1938)   Den Stolz der Zunft bildet der Pfister`sche Zunftbecher. Konsul Friedrich Pfister in Neapel hatte schon bei seinen Lebzeiten die Absicht, einen solchen zu stiften; er starb aber plötzlich am 11. Dezember 1884 an der Cholera. Seine drei Kinder liessen dann bei der Firma Jetzler den stattlichen Becher herstellen. Das Geschirr ist im Renaissancestil ausgeführt mit einem schlagenden Metzger auf dem Deckel. Am Corpus finden wir in alphabethischer Reihenfolge die Wappen der zünftigen Familien, ebenso die Wappen der Schweiz, des Kantons und der Städte Schaffhausen und Neapel. In einer Cartouche lesen wir die Inschrift: Der Metzger Zunftbecher Unterhalb des Randes befindet sich eine Aufreihung der Zunftfamilien und ihren Wappen: Altdorfer, Bäschlin, Beck, Bendel, Brütsch, Ermatinger, Fährlin (heute Fehrlin geschrieben), Habicht, Meier, Moser, Oechslin, Pfister, Rauschenbach, Schelling, Siegrist, Simmler, Spleiss, Stierlin, Thorwart, Ulmer, Vollmer, Weber, Wolf. Auf der Innenseite des Pokals ist eingraviert: "Die Sprüche, Metzger, vergesse nie!" Der Landesspruch: "Einer für alle, alle für einen". Der Stadtspruch: "Deus spes nostra est" ( Gott ist unsere Hoffnung). Der Zunftspruch: "Kein Meister so gut, der nicht noch zu lernen hätte". Auf der unteren Seite des Pokals ist die Widmung eingraviert: "Fritz Pfister, derer die 1565 aus Dornstetten eingewandert, derzeit Kaufmann & Schweizerischer Generalkonsul in Neapel. Den Wunsch des am 14. December 1884 verstorbenenVaters führten aus Giulietta, Heinrich & Georg Pfister." Das Gewicht beträgt 1570 Gramm, der Silberwert etwa 200 und die Fasson etwa 800 Franken. Der Wert des Prunkpokals dürfte heute vielfach höher sein. Am 5. Mai 1885 fand im Gasthof zum Schiff die Einweihung des Bechers statt. Einleitend gab Zunftmeister Stierlin ein Lebensbild des Spenders. Angefertigt wurde der Pokal von der Firma Jetzler in Schaffhausen. Der Eidgenössische Kontrolleur war Johann David Bäschlin.

Vergleichbare Pokale aus Schaffhausen sind: Der Gesellschaftsbecher der Gesellschaft zum Herren von 1861 und der Löwenpokal der Gerberzunft aus dem Jahre 1886.